Zwei Beispiele aus dem Ausland
Der zweite Schweizer Beitrag folgt auf den Erweiterungsbeitrag der Schweiz. Dank Letzterem hat die Schweiz umfangreiche Erfahrungen gesammelt und konnte beispielsweise in Bulgarien und Slowenien einen nachhaltigen Mehrwert schaffen. «Die Schweiz hat Bulgarien mit einem kleinen, aber strategischen Programm in der Berufsbildung unterstützt», berichtet Debora Kern. Es ging um eine Reform des Berufsbildungssystems und um die Einführung des dualen Systems. Bulgarien hat nach Schweizer Vorbild ein neues Gesetz erarbeitet, bei dem Lehrbetriebe und Unternehmen der Branchen in die Schulinhalte einbezogen wurden. So konnten die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes stärker in die Lehre eingebracht werden. «Die Reform geht weiter und ist noch nicht für alle Lehren abgeschlossen, aber ein wichtiger Grundstein wurde damit gelegt», sagt Kern.
Ein Projekt, das Daniel Birchmeier beeindruckte, wurde in Slowenien durchgeführt. «Das SECO unterstützte in Slowenien den Ausbau der erneuerbaren Energien. Dazu gehörte der Bau einer Lärmschutzwand mit Solarzellen entlang eines Teilstücks der Autobahn. Diese Lärmschutzwand ist die längste in Slowenien und produziert Strom für die gesamte lokale öffentliche Beleuchtung. Der Ansatz wird im Land selber weiterverfolgt», sagt Birchmeier, der das Projekt als «kleines Beispiel mit Ausstrahlung ins ganze Land und anhaltender Wirkung» bezeichnet. Interessant sei auch, dass der Bundesrat diesen Sommer vorgeschlagen hat, in der Schweiz ebenfalls Teilstrecken an der Autobahn mit Lärmschutzwänden mit Solarzellen zu bestücken.
Der zweite Schweizer Beitrag ganz konkret
Aus diesen und anderen Erfahrungen konnten wichtige Erkenntnisse gezogen werden, die in die Ausgestaltung des zweiten Schweizer Beitrags eingeflossen sind. «Verschiedene Evaluationen zur Umsetzung des Erweiterungsbeitrags haben bestätigt, dass das Grundkonzept für die Umsetzung funktioniert», erklärt Daniel Birchmeier. «Beim zweiten Beitrag verstärkt die Schweiz jedoch die thematische Konzentration; es werden grössere Projekte unterstützt und damit die Effizienz und die Sichtbarkeit erhöht. Wir haben uns zudem entschieden, in fünf kleineren Ländern nur Programme der DEZA oder des SECO auszuführen. Im Erweiterungsbeitrag war das nur für Malta und Zypern der Fall».
Die DEZA unterstützt Programme in den Bereichen Forschung, Gesundheit, Berufsbildung, Integration, Sicherheit, der Einbindung von Minderheiten, dem Engagement von Bürgerinnen und Bürgern und der Biodiversität. Die Schwerpunkte der SECO-Programme liegen bei der Infrastruktur im Umwelt- und Klimaschutzbereich (Wasser- und Abwasser; Abfallentsorgung; Energieeffizienz und erneuerbare Energien), bei der Städteplanung, bei der Unterstützung von KMU und im Tourismus. «Wir arbeiten direkt mit den Regierungen der Länder zusammen. Ausbildungen werden verbessert, öffentliche Dienstleistungen gestärkt, Infrastruktur im Energie- und Umweltbereich bereitgestellt», sagt Debora Kern. «Ein spezifisches Beispiel ist die palliative Gesundheitsversorgung, also die Betreuung von Menschen mit unheilbaren, lebensbedrohlichen oder chronisch fortschreitenden Krankheiten. Daneben werden auch private Institutionen unterstützt, beispielsweise Forschungsanstalten, KMU und die Zivilgesellschaft.»