Drei Stimmen aus der Welt der versetzbaren Karrieren im EDA

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) beschäftigt über 900 Mitarbeitende die sich für diese aussenpolitischen Prioritäten im Namen der Schweiz weltweit engagieren. Nach einem erfolgreich absolvierten Eintrittsverfahren, dem Concours, beginnen sie ihre Tätigkeit in einer der drei Karrieren «Diplomatie», «Internationale Zusammenarbeit» sowie «Konsularisches, Betriebsführung und Finanzen (KBF)».

Porträts von Jonas Belina, Stéphanie Périllard, Claudio Tognola

Von links nach rechts: Jonas Belina, Stéphanie Périllard und Claudio Tognola. © EDA

Der Concours

Der Concours umfasst eine fünfzehnmonatige, mehrstufige, bezahlte Ausbildung, die sowohl anspruchsvoll als auch vielfältig ist. Nach dem Eintrittsverfahren und einer theoretischen Ausbildung an der EDA-Zentrale in Zollikofen absolvieren die Kandidatinnen und Kandidaten eine einjährige praktische Ausbildung, meist im Ausland, während dem die erlernten Fähigkeiten unter Beweis gestellt werden. Die Ausbildung schliesst mit einer Schlussevaluation vor der Zulassungskommission ab. Bei einem positiven Aufnahmeentscheid erhalten die Kandidatinnen und Kandidaten eine Anstellung als versetzbare EDA-Mitarbeitende und stellen ihre Kompetenzen in den Dienst der Schweiz. 

Der Concours 2024 für die drei Karrieren «Diplomatie», «Internationale Zusammenarbeit» und «Konsularisches, Betriebsführung und Finanzen (KBF)» ist vom 27. Mai bis zum 17. Juni 2024 (17:00 Uhr) geöffnet. Für die Karrieren «Diplomatie» und «Internationale Zusammenarbeit (IZA)» werden in diesem Jahr ausschliesslich Bewerberinnen und Bewerber mit Höchstalter 30 Jahre berücksichtigt (d. h. Jahrgang 1994 oder jünger). 

Vielfältige Themenbereiche und Perspektiven

Die drei Karrieren «Diplomatie», «Internationale Zusammenarbeit» und «Konsularisches, Betriebsführung und Finanzen (KBF)» bieten anspruchsvolle und vielfältige Aufgaben sowie zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten. Die Mitarbeitenden beschäftigen sich an der Zentrale in Bern und Zollikofen, bei Schweizer Auslandvertretungen, Missionen oder internationalen Organisationen im In- und Ausland mit sehr unterschiedlichen Themenbereichen. Sie unterstehen der Versetzungspflicht, das heisst sie werden gewöhnlich alle drei bis vier Jahre an einen anderen Posten versetzt.

Mitarbeitende der Karriere «Diplomatie» befassen sich hauptsächlich mit Themen in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Menschenrechte, Kultur und Völkerrecht. Sie verbringen rund zwei Drittel ihrer Karriere im Ausland und das restliche Drittel in der Schweiz.

Bei den Mitarbeitenden der Karriere «Internationale Zusammenarbeit (IZA)» steht das Engagement für die Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz und die Tradition der humanitären Hilfe im Vordergrund. In der Regel sind sie während mehr als einem Drittel ihrer Karriere im Ausland tätig. Zu ihren Aufgaben gehören die Planung und Umsetzung von Projekten und Programmen der DEZA in den Bereichen wirtschaftliche Entwicklung, Migration, Gouvernanz und Nachhaltigkeit in bilateralen und multilateralen Gremien.

Die Karriere «Konsularisches, Betriebsführung und Finanzen (KBF)» umfasst die fachlichen Schwerpunkte Betriebsführung, konsularische Dienstleistungen und Finanzen der Auslandvertretungen und der Programme der internationalen Zusammenarbeit. Die KBF-Mitarbeitenden sind während der meisten Zeit ihrer Karriere rund um den Globus in den Partnerländern der Schweiz im Einsatz.

Kluft zwischen Wissenschaft und Gesellschaft überbrücken

Foto von Jonas Belina
Jonas Belina, Chef der Sektion Wirtschaft, Finanzen und Wissenschaft in der Schweizer Botschaft in Berlin. © J.B.

Jonas Belina ist versetzbarer Mitarbeiter in der Karriere «Diplomatie» und leitet die Abteilung Wirtschaft, Finanzen und Wissenschaft in der Schweizer Botschaft in Berlin. Deutschland gehört zu den engsten Partnern der Schweiz in den Bereichen Forschung und Bildung.

Der Wissenschaftler hat einen Master in Physik und Philosophie sowie einen Doktortitel in Neurowissenschaften. Jonas Belina befasst sich in seiner Funktion mit einer Vielzahl von Themen, darunter die Transformation der Wirtschaft in Richtung nachhaltige Energiequellen, CO2-Neutralität, Energiesicherheit und Resilienz globaler Wertschöpfungsketten.

Schon früh interessierte er sich für die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik. Er entschied sich für die EDA-Karriere «Diplomatie», weil ihn die einzigartigen beruflichen Möglichkeiten, wissenschaftliche Ansätze in eine wirksame Politik umsetzen zu können, ansprachen.

«Viele globale Herausforderungen – vom Klimawandel über den Aufstieg der künstlichen Intelligenz bis hin zur Antibiotikaresistenz – erfordern nicht nur wissenschaftliche Lösungen, sondern auch die Zusammenarbeit verschiedener Akteure wie Staaten, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Privatsektor. Wissenschaftliche Lösungen müssen in einem grösseren Zusammenhang Anwendung finden. Diplomatie macht dies möglich. »

Diese Art von Multi-Stakeholder-Zusammenarbeit war Gegenstand seines ersten diplomatischen Einsatzes in der Abteilung Frieden und Menschenrechte des EDA in Bern. Seine Arbeit konzentrierte sich auf die Anwendung neuer Technologien in der humanitären Hilfe. Ziel war eine Steigerung der Wirksamkeit, beispielsweise durch die verantwortungsvolle Nutzung humanitärer Daten und eine verbesserte Suche nach Vermissten. Die Gründung der «Global Alliance for the Missing» im Jahr 2021 war für Jonas Belina ein Highlight bei seiner Arbeit in dieser Funktion. Sie bekräftigte die Bedeutung der Zusammenarbeit verschiedener Interessengruppen bei der Bewältigung des Problems vermisster Personen und getrennter Familien in bewaffneten Konflikten, Krisen und Katastrophen.

Das Thema Zusammenarbeit ist ein wesentlicher Aspekt seiner diplomatischen Tätigkeit und entspricht auch seinen persönlichen Wertvorstellungen. «Als Individuum kann ich das tun, was ich für wichtig halte. Meine Arbeit ermöglicht es mir, mich mit unterschiedlichen, hoch motivierten und inspirierenden Menschen über eine Vielzahl von Themen zum Wohle der Gesellschaft auszutauschen.».

Eine Karriere im EDA ist eine bereichernde Chance, bringt aber auch Herausforderungen mit sich, betont Jonas Belina. «Mit jedem neuen Einsatz lässt man etwas zurück, erhält aber umso mehr zurück.».

Interkultureller Austausch

Porträt von Stéphanie Périllard
Stéphanie Périllard, Generalkonsulin in Lyon. © S.P.

Stéphanie Périllard absolvierte eine Ausbildung im Bereich Finanzen und Notariat, arbeitete im Bank- und Immobilienwesen und entschied sich dann für die Karriere «Konsularisches, Betriebsführung und Finanzen (KBF)» im EDA. Sie bezeichnet sich selbst als gutes Beispiel für den Erfolg des dualen Bildungssystems der Schweiz. Aktuell ist sie Generalkonsulin in Lyon und leitet in dieser Funktion die weltweit grösste konsularische Vertretung der Schweiz (gemessen an der Zahl der registrierten Auslandschweizerinnen und -schweizer). Zu ihren Aufgaben gehört es, sich um die Anliegen der mehr als 112'000 Schweizer Staatsangehörigen in den französischen Regionen Auvergne-Rhône-Alpes und Bourgogne-Franche-Comté zu kümmern. Ausserdem unterstützt sie zahlreiche bilaterale Aktivitäten, die darauf abzielen, die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren in der Schweiz und in Frankreich zu fördern und zu erleichtern.

«Ich interagiere gerne mit den Menschen der Auslandschweizergemeinschaft, spreche mit ihnen und lerne die Geschichten hinter den Passfotos kennen. Nach 27 Jahren im EDA gibt es mehr als nur einen bedeutenden Moment in meiner Karriere. Es ist die Summe der kleinen Leistungen, die ich erbringe und die das Leben der Menschen positiv beeinflussen, die meine Arbeit sinnvoll und unvergesslich machen.».

Ihre Karriere hat Stéphanie Périllard in mehr als ein Dutzend Länder in Europa, Asien, Afrika, Südamerika und im Nahen Osten geführt. Sie hatte die Chance, viele verschiedene Menschen und Kulturen kennenzulernen. «In den Funktionen der Karriere «Konsularisches, Betriebsführung und Finanzen (KBF)» muss man die Vielfalt lieben und am Austausch zwischen den verschiedenen Kulturen Gefallen finden», betont Stéphanie Périllard.

Die Auslanderfahrungen sind zwar eine grosse Bereicherung, sind aber auch mit gewissen Einschränkungen verbunden. In vielen Ländern sind die Sicherheitsrisiken erhöht, der Lebensstandard nicht vergleichbar mit der Schweiz und die Arbeitsbedingungen sind oft eingeschränkt, gerade für Begleitpersonen. Vor diesem Hintergrund zieht sie folgendes Fazit: «Diese Karriere verlangt Leidenschaft. Sie ist nicht nur für einen selbst, sondern auch für die ganze Familie eine Herausforderung. Sie wird zu einer Lebensweise.»

Weitreichender Einfluss in unterschiedlichen Kontexten

Porträt von Claudio Tognola
Claudio Tognola, Chef des Kooperationsbüros in Niamey. © C.T.

Der aus dem italienischsprachigen Bündnerland stammende Claudio Tognola entschied sich schon früh für die Karriere «Internationale Zusammenarbeit (IZA)». Heute ist er Chef Internationale Zusammenarbeit des Kooperationsbüros im Niger. Den Ausschlag für die Karriere «Internationale Zusammenarbeit (IZA)» gab ein Arbeitseinsatz, den er 1996 im Rahmen eines DEZA-Programms in Westafrika absolvierte. Diese wertvolle Auslanderfahrung öffnete dem studierten Geografen viele Türen: Engagements im Senegal, in Burkina Faso sowie im Niger und schliesslich eine feste Anstellung bei der DEZA im Jahr 2001.

Auch mehr als zwanzig Jahre später findet Claudio Tognola seine Arbeit im EDA im Bereich der internationalen Zusammenarbeit immer noch so spannend wie bei seinen ersten Einsätzen. «Die Tätigkeit in der internationalen Zusammenarbeit erfordert viel Engagement in sehr unterschiedlichen Situationen. Das ist zweifellos ein faszinierender Aspekt meines Berufs – es wird einem nie langweilig.».

Als Beispiel erzählt er von einem berührenden Erlebnis in Benin, als er nach dem Abschluss eines DEZA-Projekts zur Alphabetisierung in der lokalen Sprache an der Verleihung von Diplomen an mehrere Tausend junge Erwachsene der Volksgruppe der Fulbe teilnahm.

«Eine junge Frau erklärte uns in ihrer Muttersprache, dass sie dank dem Erwerb von Schreib- und Rechenkenntnissen jetzt merkt, wenn sie jemand bei ihren Geschäften betrügen will. Seit sie lesen und schreiben gelernt hatte, konnte sie ihr Einkommen aus ihrem kleinen Unternehmen deutlich steigern.»

Einige Jahre später war Claudio Tognola Chef der internationalen Zusammenarbeit in Benin und traf bei hochrangigen Gesprächen über Bildung den Staatspräsidenten. Ihm wurde die Symbolik seiner früheren Erfahrung bewusst: Sie veranschaulicht den weitreichenden Einfluss der Schweiz in der internationalen Zusammenarbeit in der Region. «Durch ihre Vertretungen ist die Schweiz weltweit präsent, was uns eine wertvolle Nähe zu Entwicklungsfragen in den Ländern des globalen Südens verschafft. Meine Arbeit im EDA bietet mir die einzigartige Chance, unmittelbar und nicht nur vor dem Computer zur Lösung komplexer Herausforderungen unserer Zeit beizutragen.»  

Interessieren Sie sich für eine versetzbare Karriere im EDA?

Besuchen Sie unsere Website unter www.eda.admin.ch/karriere oder schreiben Sie an concours@eda.admin.ch, um mehr über das Eintrittsverfahren für den diesjährigen Concours zu erfahren.

In diesem Jahr nimmt das EDA vom 27. Mai bis zum 17. Juni 2024 (17:00 Uhr) Bewerbungen entgegen.

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