Interessensektion der Schweiz in Teheran
Interessensektion der Schweiz in Teheran © EDA

Als Schutzmacht übernimmt die Schweiz einen Teil der konsularischen und/oder diplomatischen Aufgaben, wenn zwei Staaten ihre Beziehungen ganz oder teilweise abbrechen. Dank der Schutzmacht können die Staaten minimale Beziehungen aufrechterhalten und die Schutzmacht gewährt Staatsangehörigen im jeweils anderen Staat konsularischen Schutz.

Die Schweiz kann betroffenen Staaten diese «Briefträgerfunktion» von sich aus anbieten oder übernimmt sie auf Ersuchen der betroffenen Parteien – vorausgesetzt alle Beteiligten sind damit einverstanden.

Iran in Ägypten

Seit 1979 vertritt die Schweiz die iranischen Interessen in Ägypten.

USA in Iran

Die Interessen der USA in Iran vertritt die Schweiz seit 1980. Die so genannte Interessensektion der Schweiz in Teheran wickelt sämtliche konsularischen Angelegenheiten der USA in Iran ab. Dazu gehören Passanträge, Zivilstandänderungen oder der konsularische Schutz von US-Bürgerinnen und -Bürgern.

Das Schutzmachtmandat geht auf die Geiselkrise von 1980 zurück. Die USA brachen die Beziehungen zu Iran ab, nachdem Iran die Islamische Republik ausgerufen hatte, Studenten die US-Botschaft in Teheran besetzt hatten und Mitarbeitende der Botschaft als Geiseln festhielten.

Russland und Georgien

Schutzmacht ist die Schweiz für Russland in Georgien und für Georgien in Russland seit 2009. Die beiden Staaten nehmen die administrativen, technischen und konsularischen Geschäfte vor Ort mit eigenem Personal wahr. Die Interessensektionen stehen jedoch unter dem Schutz der Schweiz.

Nach dem August-Krieg 2008 und der russischen Anerkennung der abtrünnigen georgischen Regionen Abchasien und Südossetien hatte Georgien die diplomatischen Beziehungen zu Russland abgebrochen.

Iran in Kanada

Seit Juni 2019 vertritt die Schweiz auch die iranischen Interessen in Kanada. Dieses Mandat beinhaltet keine konsularischen Dienstleistungen.

Ecuador und Mexiko

Seit Juni 2024 ist die Schweiz Schutzmacht für Mexiko in Ecuador und für Ecuador in Mexiko. Die beiden Staaten nehmen die administrativen, technischen und konsularischen Geschäfte vor Ort mit eigenem Personal wahr. Die Interessensektionen stehen jedoch unter dem Schutz der Schweiz.

Mexiko hatte die diplomatischen Beziehungen zu Ecuador am 5. April 2024 abgebrochen, nachdem ecuadorianische Streitkräfte ohne Erlaubnis der mexikanischen Botschaft in deren Vertretung eingedrungen waren.

Jahrhundertealte Tradition

Als Schutzmacht trat die Schweiz erstmals im 19. Jahrhundert auf: Sie nahm im deutsch-französischen Krieg 1870–1871 in Frankreich die Interessen des Königreichs Bayern und des Grossherzogtums Baden wahr. Auch im Ersten Weltkrieg hatte sie Schutzmandate inne.

Im Zweiten Weltkrieg wurde sie dank ihrer Neutralität zur Schutzmacht «par excellence»: Sie vertrat die Interessen von 35 Staaten mit über 200 Einzelmandaten – darunter auch diejenigen von Krieg führenden Grossmächten. Zwischen 1948 und 1973 schwankte die Zahl der Mandate zwischen 4 und 24. 

Letzte Aktualisierung 25.06.2024

Kontakt

EDA Dienst für Fremde Interessen

Bundeshaus West
3003 Bern

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