18.10.2022

Discorso del presidente della Confederazione Ignazio Cassis e Capo del Dipartimento federale degli affari esteri (DFAE) in occasione del 50° anniversario del DODIS - Fa fede la versione orale

Oratore: Cassis Ignazio; Capo del Dipartimento, Ignazio Cassis

Signor Presidente della Commissione degli affari esteri del Consiglio Nazionale,

Stimati membri del Consiglio Nazionale e del Consiglio degli Stati,

Signora presidente dell’Accademia svizzera di scienze umane e sociali,

Signora vicepresidente della Commissione DODIS,

Signor Direttori presenti e passati dei Documenti diplomatici svizzeri, caro Professor Fleury, caro Sacha,

Gentili Signore e Signori,

A volte sono chiamato a festeggiare un evento storico di importanza nazionale. Oggi, invece, siamo qui per un evento nazionale di importanza storica. Facciamo un salto nella storia della storia, festeggiamo ciò che hanno fatto i Documenti diplomatici svizzeri negli ultimi 50 anni per permetterci di entrare nella storia e non perdere nulla di quanto gli attori del passato hanno fatto per traghettarci nella Svizzera di oggi.

L’ho già detto più volte in passato: sono di formazione di tipo scientifico, ma la storia ha sempre esercitato su di me un fascino particolare. E DODIS sa valorizzare tutto quanto l’amministrazione pubblica ha archiviato nel tempo per renderla intellegibile a tutti, con un pensiero speciale alle generazioni future.

2. Hauptteil

2.1 Würdigung DODIS

Vor ziemlich genau vier Jahren durfte ich den Historikerinnen und Historikern der Forschungsstelle DODIS bei ihrer Arbeit im Bundesarchiv über die Schultern schauen und selbst einen Blick in die Archivschachteln werfen.

Aus den Archiven hervorgeholt, thematisiert und reaktiviert wurde damals der Diskurs einer meiner Vorgänger, Bundesrat Giuseppe Motta. Er sprach über das Beitrittsbegehren der Sowjetunion in den Völkerbund – eine wahre Brandrede Mottas’! Vor diesem Hintergrund kann der Enthusiasmus, den die Historikerinnen und die Historiker von DODIS für ihre Arbeit entwickeln kaum überraschen. Und davon liess ich mich gerne anstecken.

Diese spürbare Leidenschaft macht es mir zur grossen Freude, DODIS heute zum 50-jährigen Jubiläum zu gratulieren! Ebenso freue ich mich, dass zwei Mitinitianten der ersten Stunde heute den Weg in den «Tatort» vieler ihrer Veröffentlichungen gefunden haben: Herr Professor Antoine Fleury und Herr Professor Georg Kreis.

In den letzten Jahren hat DODIS durch eine Vielzahl an Beiträgen in der Öffentlichkeit die Debatte über unsere Aussenpolitik durch Sachlichkeit und wissenschaftlich fundiertes Wissen bereichert.

Die Mitarbeitenden der Forschungsstelle analysieren jährlich unzählige Laufmeter an Archivschachteln, die aufeinander gesetzt einen Stapel ergeben, der höher als der Eiffelturm ist. Aus dieser immensen Fülle von mehr als einer Million historischer Quellen selektionieren sie jeweils etwa zweitausend Dokumente.

Und diese ca. 2 Promille der erforschten Dokumente, werden anschliessend mit präzisen Metadaten erschlossen und auf der frei zugänglichen Online-Datenbank DODIS publiziert.  

Die für die schweizerischen Aussenbeziehungen besonders aussagekräftigen Dokumente finden den Weg in die gedruckte Aktenedition und werden mit einem ausführlichen wissenschaftlichen Anmerkungsapparat sowie unzähligen Verweisen auf die Datenbank versehen. So geht der jeweilige Band mit all seinen verknüpften digitalen Ressourcen weit über die Funktion einer traditionellen Aktenedition hinaus. Er dient als wertvoller Kompass in der Geschichte der internationalen Beziehungen der Schweiz – etwa für die Anwärterinnen und Anwärter des diplomatischen Concours, aber auch für die Forschung, die Öffentlichkeit und die Medienschaffenden.

Die aktuelle Serie zu den frühen 1990er Jahren leistet zweierlei: Sie rückt zum einen die 30-jährige Schutzfrist für Bundesakten ins Bewusstsein von Öffentlichkeit und Verwaltung und ruft uns allen in Erinnerung, dass die Tätigkeit der Behörden spätestens nach 30 Jahren für die Öffentlichkeit frei zugänglich wird – ein wichtiger demokratischer Mechanismus, den autoritäre Staaten nicht anwenden. Zum anderen ermöglicht die Arbeit von DODIS mit nur wenigen Klicks den Zugang zu historischen Dokumenten, also zu fundiertem Wissen, das den Blick auch auf aktuelle Debatten schärft.

Und ich kann hier nun auch gerne ein Geheimnis aus dem sagenumwobenen Bundesratszimmer lüften: Mit edler Distanziertheit blicken die Bände der Diplomatischen Dokumente der Schweiz aus ihrem Platz im Regal – meist wohlwollend – auf den Bundesrat herunter. 

2.2 EDA und DODIS

Persönlich bin ich ein grosser Verfechter der historischen Bildung, der stetigen Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte. Geschichte dient als Kompass – nicht nur in unsicheren Zeiten.

Und DODIS leistet Wegweisendes dazu. Im Auftrag des EDA veröffentlicht DODIS jeweils eine Auswahl relevanter Dokumente nach Ablauf der Schutzfrist in den DDS-Bänden. Für das Jahr 2021 registrierten wir unsererseits von DODIS Akteneinsichtsgesuche über gut 560 Dossiers, welche durch eine Abteilung des EDA überprüft werden mussten. Da drängt sich mir die Frage auf: Wer arbeitet hier genau für wen?

Diese «Auftraggeber», die heutigen Mitarbeitenden der Forschungsstelle nennen DODIS intern gerne – so jedenfalls kam es mir zu Ohren – «Sacha-Zala GmbH». Wir wollen annehmen, dass dies ausschliesslich ein Zeichen des Respekts gegenüber dem heutigen Direktor ist. Aber: Gerade in dem Begriff der «Gesellschaft mit beschränkter Haftung» steckt noch mehr. Lassen Sie mich kurz ausführen: Im September 2017, knapp zwei Monate vor meiner Wahl ins Bundesratsgremium, liess sich Prof. Dr. Sacha Zala in einem Artikel in der Zeitung «Der Bund» zur bevorstehenden Wahl unter anderen mit den Worten zitieren, dass «er oder sie titanische Kräfte haben muss» oder auch, dass der «Druck von aussen und der Druck von innen ungleich stärker» sei, als in anderen Departementen.

Aber wissen Sie, was hier beruhigend wirken kann? DODIS!

Denn auf welcher Grundlage die heute getroffenen Entscheidungen basieren und ob diese angemessen sind und mit Weitsicht gefällt wurden, werden Sie in 30 Jahren nach Studium der dann aktuellen DODIS-Publikation selber beurteilen können.

DODIS macht durch die Veröffentlichung von Originaldokumenten Entscheidungen nachvollziehbar. Durch diese Funktion hat DODIS also nicht zuletzt auch eine relevante Bedeutung für das Funktionieren unserer demokratischen Gesellschaft. So wird sichergestellt, dass niemand, die ihm kraft seines Amtes übertragene Verantwortung auf die sprichwörtlich leichte Schulter nimmt. Gehandelt wird jederzeit nach bestem Wissen und Gewissen und im Dienste der Bevölkerung!

Dieses Vorgehen ermöglicht es uns ebenso, aus der Geschichte die richtigen Schlüsse zu ziehen. Bereits der Historiker Eric Hobsbawm nannte die Historikerinnen und Historiker «das gute Gewissen der Gesellschaft».

Somit komme ich zurück auf den Ursprung dieses Gedankens, auf den Begriff der «Gesellschaft mit beschränkter Haftung»: DODIS wählt die Dokumente aus, legt sie vor und kommentiert diese. Nur: «haften» tun schliesslich andere.

En guise de conclusion, je voudrais faire référence à un document issu de la base de données DODIS, car le moment est venu d’y apporter un rectificatif – avec, si je puis dire, le recul qu’offre la haute fonction de président de la Confédération.

En effet, en 1974, un fonctionnaire du Département politique fédéral a eu cette formule laconique dans une note de service rédigée après une réunion de la Commission DODIS : « Je crains que cette affaire ne tourne court ! »

Mesdames et Messieurs, aujourd’hui, je peux réfuter officiellement cette affirmation. Cette crainte était absolument infondée : soutenu d’abord par la Société suisse d’histoire et par le Fonds national, puis par l’Académie suisse des sciences humaines et sociales, par les Archives fédérales suisses et enfin par mon département, le centre de recherche DODIS est devenu au cours des 50 dernières années le principal pôle de compétences en matière d’histoire de la politique extérieure suisse. Grâce à sa capacité d’innovation dans le domaine numérique, DODIS est aujourd’hui le premier projet d’édition de documents diplomatiques au monde. Je suis donc extrêmement heureux de pouvoir trinquer aujourd’hui avec vous à cette prouesse suisse.

Dans ses « Considérations sur l’histoire universelle », Jacob Burckhardt a écrit : « Nous voulons que l’expérience nous rende non pas tant perspicaces (pour une autre fois) que sages (pour toujours). »

L’étude des documents DODIS peut nous permettre de faire un pas de plus dans ce sens !

3. Schluss

Signore e Signori

Oggi forse più che mai abbiamo bisogno di confermare solidi valori fondamentali come la libertà, la democrazia e la neutralità. Per capirli cerchiamo nella storia, con gli storici…con i documenti dei nostri predecessori! La scelta che DODIS fa tra i numerosissimi documenti è essenziale: dovete scartarne tantissimi per prendere unicamente quelli che illustrano al meglio tutti gli aspetti della politica estera della Svizzera.

E poi giornalisti, studenti, ricercatori, politici, scrittori, registi e semplici cittadini potranno approfittare di questa manna…..

Cari Documenti Diplomatici, Buon compleanno e buon lavoro!

Grazie per l’attenzione!


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Ultima modifica 29.01.2022

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