Nach wie vor ist das Hepatitis-C-Virus (HCV) eine weltweite Gesundheitsbedrohung. Fast 400‘000 infizierte Personen sterben jährlich. Einen Impfstoff gibt es nicht, Heilungsmöglichkeiten allerdings schon. Da das Virus hauptsächlich über Blut übertragen wird, ist es entsprechend am gefährlichsten, wenn die Infektion unentdeckt bleibt. Ohne Behandlung verursacht Hepatitis C schwere Leberschäden und mangelnder Schutz führt zur Ansteckung anderer. Doch auch nach Entdeckung der Infektion sehen sich Betroffene in Polen vor Herausforderungen gestellt: Die Behandlung ist teuer und dadurch nur wenigen zugänglich. Der Prävention kommt entsprechend eine hohe Bedeutung zu – dennoch standen der Ausarbeitung einer gezielten Präventionsstrategie bis anhin die unzureichenden Angaben über die Anzahl Infizierter im Weg. Der Schweizer Erweiterungsbeitrag trug nun dazu bei, dies zu ändern.
Zehntausende getestet
Im Rahmen des Erweiterungsbeitrags lancierte die Schweiz gemeinsam mit dem polnischen National Institute for Public Health ein Projekt zur Prävention von Hepatitis C. Eine geografisch repräsentative Stichprobe von knapp 25‘000 Personen wurde in der Folge auf das Virus getestet. Dies stellt die erste umfassende Datenerhebung zur Verbreitung von Hepatitis C in Polen dar. Anhand der Daten konnten Risikogruppen und Infektionswege identifiziert und entsprechende Massnahmen eingeleitet werden. So ist die Hepatitis-C-Prävention etwa neu in den Lehrplan der Pflegeausbildung integriert. Auch nichtmedizinische Berufsleute, die in Risiko-Betrieben tätig sind – darunter Tätowierer und Mitarbeitende von Kosmetikstudios – wurden spezifisch geschult.
Prävention dank Youtube
Begleitet wurde das Projekt von einer nationalen Sensibilisierungskampagne. Lokale Youtuberinnen und Youtuber, medizinische Fachgruppen sowie eine anschauliche Internetpräsenz informierten über Hepatitis C und Präventionsmöglichkeiten. Innovativ und breit angelegt, erreichte die Kampagne rund 10 Millionen Polinnen und Polen und gewann sogar einen Preis als Success of the Year.
Nach Projektabschluss gilt es nun, aus den Erkenntnissen und Erfahrungen konkrete Empfehlungen abzuleiten. Diese sollen direkt in die polnischen Gesundheitsstrategien einfliessen.