Die Schweiz und die Volksrepublik China pflegen seit 1950 bilaterale Beziehungen. Die beiden Länder führen zahlreiche Dialoge in verschiedenen Bereichen wie Umwelt, Entwicklungszusammenarbeit, Menschenrechte, Migration, Bildung, Wissenschaft und Finanzen.
Bilaterale Beziehungen Schweiz–China
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Die Beziehungen zwischen der Schweiz und China sind gut und divers. 2007 unterzeichneten die beiden Länder ein Memorandum of Understanding (MoU), um die hochrangigen politischen Konsultationen zu intensivieren und die bilateralen Beziehungen in allen Dimensionen zu vertiefen. Neben regelmässigen offiziellen Kontakten zwischen Peking und Bern bestehen zahlreiche Partnerschaftsprojekte auf Ebene der Kantone, Städte und Gemeinden. Auf zivilgesellschaftlicher Ebene findet ein reger Austausch unter Expertinnen und Experten, akademischen Einrichtungen und Künstlervereinigungen statt. 2016 wurde eine innovative strategische Partnerschaft zwischen der Schweiz und China vereinbart. Seit 2018 besteht ausserdem ein strategischer Dialog zwischen den Aussenministern der beiden Länder. Insgesamt existieren fast vierzig Fachdialoge zwischen schweizerischen und chinesischen Behörden.
Im März 2021 verabschiedete der Bundesrat eine China-Strategie, um die Kohärenz der Schweizer Politik gegenüber China zu stärken. Sie legt die Ziele und Massnahmen der Schweizer China-Politik für die Jahre 2021-2024 fest und definiert diese entlang der aussenpolitischen Schwerpunkte Frieden und Menschenrechte, Wohlstand, Nachhaltigkeit und Digitalisierung.
Regierung der Volksrepublik China, offiziell (en, 中文)
China-Strategie 2021–2024 (PDF, 40 Seiten, 5.1 MB, Deutsch)
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Seit 2010 ist China der wichtigste Handelspartner der Schweiz in Asien und der drittwichtigste Handelspartner überhaupt hinter der EU und den USA.
2013 wurde in Peking das chinesisch-schweizerische Freihandelsabkommen unterzeichnet, welches am 1. Juli 2014 in Kraft trat. Das Abkommen enthält Bestimmungen zum Waren- und Dienstleistungsverkehr, zu nicht-tarifären Handelshemmnissen, zum Schutz des geistigen Eigentums sowie zu Handel und nachhaltiger Entwicklung.
Das Freihandelsabkommen baut auf den langjährigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern auf. Diese wurden in einem 1974 unterzeichneten Handelsabkommen konsolidiert. Im Rahmen dieses Abkommens wurde eine Gemischte Wirtschaftskommission eingesetzt.
Seit 2007 führen die Schweiz und China auch einen bilateralen Dialog über geistiges Eigentum. Seit 2013 besteht zudem ein regelmässiger Finanzdialog zwischen der People’s Bank of China und dem Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF).
2019 unterzeichneten die Schweiz und China ein MoU zur Kooperation in Drittmärkten im Rahmen der chinesischen «Belt and Road Initiative» (BRI).
Länderinformationen, Staatssekretariat für Wirtschaft SECO
Freihandelsabkommen Schweiz-China (SECO)
Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise SGE
Dialog Schweiz-China zum Schutz des geistigen Eigentums (IGE)
Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation
In der Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation ist China ein wichtiger Partner der Schweiz.
Die offiziellen Dialoge in diversen Bereichen ermöglichen den Austausch über Themen von gemeinsamem Interesse sowie die Lancierung und Förderung von Projekten.
Swissnex China in Shanghai (seit 2008)sowie die Botschaft der Schweiz in Peking unterstützen Schweizer Akteure aus den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation aktiv mittels Vernetzung, Beratung, Förderung und Inspiration.
Chinesische Forschende können sich um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben. China bildet die viertgrösste Gruppe ausländischer Studierender in der Schweiz.
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI
Menschenrechte
Die Förderung der Menschenrechte ist ein verfassungsmässiges Ziel der Schweizer Aussenpolitik. Die Schweiz thematisiert die Menschenrechte in allen bilateralen und multilateralen Beziehungen mit China. Neben spezifischen Konsultationen in den Bereichen Arbeitsrecht und Völkerrecht führen China und die Schweiz bereits seit 1991 einen Menschenrechtsdialog. Der Menschenrechtsdialog konzentriert sich inhaltlich auf folgende Schwerpunkte:
- Strafrecht, Strafprozess, Strafvollzug
- Minderheiten und Religionsfreiheit
- Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger
- Internationale Menschenrechtsfragen
Menschenrechtspolitik der Schweiz
Menschenrechtsdialog zwischen der Schweiz und China (Medienmitteilung vom 04.07.2023)
Kulturaustausch
Auch im Kulturbereich pflegen die Schweiz und China intensive Beziehungen. 2010 wurde in diesem Kontext ein Verbindungsbüro der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia in Shanghai eröffnet. Im Januar 2017 wurde ein bilaterales Abkommen über kulturelle Zusammenarbeit unterzeichnet.
Das bilaterale Abkommen zwischen der Schweiz und der Volksrepublik China über die rechtswidrige Ein- und Ausfuhr sowie die Rückführung von Kulturgut (unterzeichnet 2013) stellt einen entscheidenden Beitrag zur Stärkung des Kulturaustauschs dar.
2020 wurden in der Schweiz und in China zahlreiche gemeinsame Projekte durchgeführt, um 70 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu feiern.
Vereinbarung über die rechtswidrige Einfuhr und Ausfuhr sowie die Rückführung von Kulturgut
Schweizerinnen und Schweizer in China
Ende 2022 lebten 2604 Schweizerinnen und Schweizer in China (inklusive Hongkong).
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Die ersten offiziellen Kontakte zwischen den beiden Ländern kamen 1906 zustande. 1918 wurden die Beziehungen in einem Freundschaftsvertrag formalisiert.
Am 17. Januar 1950 anerkannte die Schweiz die Volksrepublik China als einer der ersten westlichen Staaten.
Mit der Lancierung der Politik der Öffnung und der Reformen durch Deng Xiaoping im Jahr 1979 wurden die bilateralen Beziehungen rasch ausgebaut. 2020 feierten die Schweiz und China das 70-jährige Bestehen ihrer diplomatischen Beziehungen.
China, Historisches Lexikon der Schweiz