In den ländlichen Gebieten Malis streiten sich Viehzüchter und Landwirte über die Nutzung von Agrarflächen und Weideland. Diese Konflikte um Naturräume sind eine grosse Herausforderung, weitere schwerwiegende Probleme sind die übermässige Ausbeutung der Goldvorkommen und die Waldrodung. Angesichts der zahlreichen Herausforderungen sensibilisiert das «Réseau Réussir la Décentralisation» – ein landesweiter Verband verschiedener Organisationen der Zivilgesellschaft – die lokalen Akteure für die Grundsätze einer guten Umweltgouvernanz. Angestrebt wird ein höheres Verantwortungsbewusstsein der lokalen Bevölkerung im Zusammenhang mit Ressourcenmanagement und Bodennutzung in drei Regionen Malis (Nara, Bancoumana und Yanfolila).
Meinungsaustausch: den Sorgen der Bürger Gehör schenken
Das «Réseau Réussir la Décentralisation» organisiert zu diesem Zweck Diskussionsforen, in denen die Bürgerinnen und Bürger ihre Volksvertreter mit Fragen zur Umweltpolitik und zu den Problemen bei der Entwicklung der betroffenen Gebiete konfrontieren können. Im Anschluss an diese Veranstaltungen formulieren die Verantwortlichen konkrete Massnahmen in Bezug auf die umweltpolitischen Herausforderungen. Um die lokalen Gemeinschaften zu sensibilisieren, führt das Netzwerk ausserdem öffentliche Anhörungen zur übermässigen Ausbeutung der Goldvorkommen und zur missbräuchlichen Verwendung von Brennholz durch. Schliesslich werden gute Praktiken der Gouvernanz festgehalten und im Informationsbulletin bzw. der Website des Netzwerks publiziert.
So werden heute z. B. der Viehmarkt und der Binnenhafen des Dorfes Siékoro von den mit der Verwaltung beauftragen Gemeinschaften gut geführt. Auch die Beziehungen zwischen der Gemeindeverwaltung und der Bevölkerung haben sich verbessert, seit die lokalen Fischer in die Kommission aufgenommen wurden, welche die Massnahmen zur Dorfentwicklung überwacht. Die Fischer begrüssen es, dass ihre Anliegen bei der Entwicklung ihres Dorfes berücksichtigt werden.
Rechtssicherheit im Konfliktfall
Das Netzwerk fördert auch lokale Vereinbarungen zwischen der Bevölkerung, den Gemeinden und den Verwaltungsbehörden. Diese Vereinbarungen auf Vorschlag der Dörfer und Gemeinden betreffen die Bewirtschaftung von Wäldern, Gewässern, Weiden usw. und tragen wirksam dazu bei, Konflikten im Zusammenhang mit der Landnutzung vorzubeugen. Ähnliche Übereinkommen sollen später auch die grenzüberschreitende Landnutzung regeln, namentlich mit Ländern wie Guinea und Burkina Faso.