Worin liegt aus Sicht der DEZA die Kernaussage des diesjährigen UNESCO-Weltbildungsberichts?
Die UNO-Ziele für nachhaltige Entwicklung halten fest, dass jedes Kind das Recht auf eine gleichberechtigte und hochwertige Bildung hat. Damit auch Kinder in Entwicklungsländern dieses Recht wahrnehmen können, müssen viele Akteure einen Beitrag leisten: allen voran natürlich der Staat, aber auch Schulen, Lehrkräfte, Eltern, internationale Organisationen, Geberländer, Zivilgesellschaft, Privatsektor usw. Der Bericht untersucht, wer welchen Teil der Verantwortung tragen und dazu Rechenschaft ablegen soll. Für die DEZA geht es um eine zentrale Frage, denn in Entwicklungsländern ist der Staat alleine oft nicht in der Lage, das Recht auf Bildung für alle zu verwirklichen. Zudem fehlen laut UNO jährlich weltweit 39 Milliarden Dollar, damit alle Kinder in Entwicklungsländern die Schule abschliessen können. Das gibt uns zu denken, zumal das Finanzvolumen der internationalen Unterstützung für Grundbildung in den letzten Jahren generell rückläufig ist.
Inwiefern trägt die DEZA bei ihrem Engagement im Bildungsbereich der Vorstellung einer geteilten Verantwortung Rechnung?
Die im Frühjahr 2017 präsentierte Strategie der DEZA zur Grundbildung und Berufsbildung liegt voll und ganz auf der Linie des UNESCO-Berichts. Für die Periode 2017-2020 hat die DEZA die Mittel für Grundbildung und Berufsbildung um 50% erhöht. In unseren Partnerländern unterstützen wir staatliche Bildungssysteme dabei, das Recht auf Bildung umzusetzen. Dabei arbeiten wir mit verschiedenen Akteuren zusammen. Wir unterstützen beispielsweise Schulinspektoren bei ihrer Aufsichtspflicht. Daneben arbeiten wir auch mit Nichtregierungsorganisationen, die dazu beitragen, das Bildungssystem zu stärken. Oder wir arbeiten mit dem Privatsektor, damit dieser sich in der Berufsausbildung junger Leute engagiert. Und wir machen uns für eine bessere Koordination unter den Geberländern stark. Letztlich geht es darum, bestehende Systeme zu stärken.