Beim «Glashaus» handelt sich um ein ehemaliges Glasfabrikationsgeschäftshaus, das von der Familie Weisz in den 1920er Jahren gebaut wurde. Hier gründete Carl Lutz am 24. Juli 1944 das Büro für Auswanderung der Schweizerischen Gesandtschaft, Abteilung für Fremde Interessen und stellte das Gebäude unter den schweizerischen diplomatischen Schutz.
Die Mitglieder der Zionistenorganisationen, die sich schon seit den 1930er Jahren mit der Organisation der Auswanderung der Juden nach Palästina beschäftigten, arbeiteten zusammen mit dem Vizekonsul Lutz im besagten Glashaus an der Herstellung von Schutzbriefen in Überzahl, mit denen sie Tausende von Leben retten konnten. Während der Zeit des Terrors, die der gewaltsamen Machtübernahme der Pfeilkreuzler im Oktober 1944 folgte, bot Lutz Tausenden von Juden, die im Glashaus Zuflucht fanden, diplomatischen Schutz. Bereits im November 1944 platzte das Haus aus allen Nähten. Zur Zeit der Befreiung durch die sowjetische Armee am 18. Januar 1945, waren 2000 bis 2500 Leute im Glashaus versteckt.
2005 hat die Carl Lutz-Stiftung ein Gedenkzimmer im Glashaus eingerichtet. Dort werden u.a. die Rettungsaktion von Carl Lutz, die Tätigkeit der jungen ungarischen Zionisten wie auch das Glashaus, wie es sich im Jahr 1944 präsentierte, vorgestellt.
Im Rahmen einer Führung von Prof. Szabolcs Szita, Direktor des Holocaust Memorial Center in Budapest, konnte sich die parlamentarische Delegation ‒ anhand der Fotos, Dokumente und Zeitungsausschnitten, selber ein Bild über die Tätigkeit und die Zivilcourage von Vizekonsul Lutz machen.