Am 29.-30. März 2023 hat die Wirtschaftskommission für Europa der UNO zum jährlichen Regionalforum für nachhaltige Entwicklung in Genf eingeladen. Die diesjährige Ausgabe fand unter dem Ko-Vorsitz der Schweiz sowie Bosnien und Herzegowina statt. Der Fokus lag auf der Halbzeitbilanz der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung.
Regionale Perspektiven auf dem Weg zur globalen Halbzeitbilanz
Die Bilanz zur ersten Umsetzungshälfte auf dem Weg zur Zielerreichung fällt für Europa durchzogen aus: Aktuell würde die Region lediglich 21 von 169 Unterzielen erreichen, bei 79 muss der Fortschritt deutlich beschleunigt werden und bei 15 muss gar eine radikale Kehrtwende vollzogen werden. Zudem wurden am Forum regionale Disparitäten beim Umsetzungsstand der Nachhaltigkeitsziele offenbar und die Wichtigkeit der Städte als Motoren für eine nachhaltige Entwicklung betont.
Die nach wie vor spürbaren Folgen der COVID-19 Pandemie, der Krieg in der Ukraine und dessen Folgen auf die Energieversorgung sowie die wachsende wirtschaftliche Unsicherheit lassen die Umsetzung der Agenda 2030 stagnieren. Auch die Klima- und Biodiversitätskrise sowie die ungebremste Umweltzerstörung behindern den Fortschritt. Angesichts oder gerade trotz dieser Herausforderungen bestand unter den teilnehmenden Staaten und nichtstaatlichen Akteuren Einigkeit, dass die Bemühungen um die Verwirklichung der SDGs verstärkt werden müssen.
Die Agenda 2030 bildet nach wie vor den einzigen globalen Fahrplan zur Überwindung der aktuellen Krisen und zur Schaffung widerstandsfähigerer Gesellschaften. Das Forum stellt einen ersten wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum Hochrangigen Politischen Forum für nachhaltige Entwicklung (HLPF) im Juli sowie zum SDG Gipfel im September in New York dar. Der SDG Gipfel2023 soll dazu genutzt werden, neue Impulse zu geben, um die Zielerreichung voranzubringen und den globalen Bemühungen neuen Schwung zu verleihen. Die Krisen führen uns vor Augen, dass der Wandel nur mit Solidarität, Führungsstärke und gemeinsamem Engagement gelingen wird.
Der Ko-Vorsitz durch die Schweiz am Regionalforum hat eine hohe Visibilität ermöglicht. Er hat gleichzeitig erlaubt, die Schweizer Prioritäten – notabene bezüglich des verbessertes Einbezugs der Wissenschaft und des Privat- und Finanzsektors – einzubringen. Damit konnte das klare Bekenntnis der Schweiz zur Relevanz der Agenda 2030 sowie zur Bedeutung des Standorts Genf im Bereich der nachhaltigen Entwicklung erneut hervorgehoben werden.