Sprachen und Dialekte

Die vier offiziellen Landessprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch werden in der gesprochenen Sprache in Dialekt verwendet, welcher oft stark von der Schriftsprache abweicht.

Werbeschilder einer Gastwirtschaft im Deutschschweizer Dialekt.
In Dialekt wird nur selten geschrieben, es fällt deshalb besonders auf: Schaufenster eines Restaurants mit Menus auf Schweizerdeutsch. © Mundartbeiz

Schweizerdeutsch

Die in der Schweiz am weitesten verbreitete Sprache ist Schweizerdeutsch. Unter diesem Oberbegriff ist eine grosse Vielfalt alemannischer Dialekte zusammenfasst. Diese werden von einer grossen Mehrheit der Bevölkerung im deutschsprachigen Teil des Landes gesprochen. Die Dialekte sind Alltagssprache in jedem Bereich und für alle sozialen Schichten.

Zwischen einzelnen Regionen gibt es bedeutende Dialekt-Unterschiede (zum Beispiel zwischen den Regionen Basel, Zürich und Bern). Zudem gibt es innerhalb der grossen Sprachregionen zahlreiche Dialekt-Untergruppen. Doch alle Schweizerdeutsch sprechenden Personen verstehen sich gegenseitig.

Gewisse Dialekte sind gekennzeichnet von sehr starken regionalen Eigenheiten oder besonderen Akzenten wie beispielsweise der Oberwalliser Dialekt, der im deutschsprachigen Teil des Kantons Wallis gesprochen wird, oder das «Seislerisch» im deutschsprachigen Teil des Kantons Freiburg.

Das Schweizerdeutsch ist keine Schriftsprache, abgesehen von informeller Kommunikation zum Beispiel in persönlichen Nachrichten. Für den Schriftverkehr bedient man sich der hochdeutschen Sprache. Kleine Kinder lernen erst beim Eintritt in die Schule Hochdeutsch.

Französisch

In der Westschweiz ist Französisch die offizielle Landessprache. Jede Region hat ihre Eigenheiten und besonderen Akzente, wobei das Schweizer Französisch nur geringfügig vom Standardfranzösisch abweicht.

Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts waren frankoprovenzalische Dialekte («Patois») noch recht weit verbreitet, heute sind sie fast vollständig verschwunden. In einigen Walliser Tälern, im Jura und im Kanton Freiburg werden sie jedoch – hauptsächlich von älteren Personen – noch gesprochen.

Italienisch

Im Tessin und in den südlichen Tälern Graubündens (Misox, Calancatal, Bergell und Puschlav) ist Italienisch die offizielle Landessprache. Das schweizerische Italienisch entstammt der lombardischen Dialektfamilie und ist beeinflusst von den anderen Landessprachen – nebst den regionalen Eigenheiten. Die italienischen Dialekte in der Schweiz sind sehr vielfältig und oft selbst für Italienischsprachige schwer verständlich. Allerdings werden sie, wie das Schweizerdeutsch, meist nur mündlich verwendet.

Rätoromanisch

Rätoromanisch wird nur von einigen zehntausend Personen in einzelnen Gegenden Graubündens gesprochen. Es gibt fünf verschiedene Dialekte: das Sursilvan, das Sutsilvan, das Surmiran, das Puter und das Vallader. Die Bündner Rätoromaninnen und Rätoromanen sind aber mit ihrer Sprache nicht allein: In Italien, im Friaul und im Südtirol gibt es sprachverwandte Minderheiten.